Die Nacht war ruhig, bis auf den Regen, der uns einige Male weckte. Letztendlich schliefen wir bis 09.00 Uhr.
Nach dem Frühstück machten wir das Wohnmobil abfahrbereit und starteten Richtung Nordfjordeid. Das ist der Ort, wo die Fjordpferde her kommen. Der Ort ist über 400 km entfernt und wir wissen, dass wir mindestens eine Übernachtung einplanen müssen.
Wir haben gestern hin- und her überlegt, ob wir diese Strecke noch fahren sollen oder besser im Gebiet bleiben, aber wir möchten einen vielfältigen Eindruck mit nach Hause nehmen, also fahren wir.
Zunächst geht es auf die 47 Richtung Haugesund. Wir wollen auf der Strecke 2 x raus fahren. Einmal um die alten Bootsschuppen zu sehen und einmal um diesen Südseestrand zu sehen.
Dann sehen wir das Denkmal „Fishermens’s Memorial“ und wir steuern dorthin.
Wir kommen auf einen Platz direkt an der felsigen Küste. Hier hätten wir auch übrernachten können, zumal es in Skudeneshavn Plätze zum Parken und Stadt anschauen gab, wo das Womo passte.
Letztendlich hätte ich es da nicht abgestellt, denn seit dem Einbruch in Frankreich bin ich etwas sensibel. Wir haben noch keinen zusätzlichen Aufbruchschutz an der Aufbautür und diese ist so wie sie ist, schnell geknackt. Mir geht es weniger ums Invenstar als vielmehr um den Kater, der dem alleine ausgesetzt wäre. Also Campingplätze.
Aber wir waren am Denkmal der Fischer: Wir gehen einen kleinen Weg und finden das Denkmal schnell. Eine art Mini Leuchtturm gebaut aus Steinen und daneben Gedenktafeln mit den Namen der Fischer, die das Meer nicht zurückgebracht hat. Der letzte Eintrag von 1999.
Irgendwie tauchen Bilder auf, wie man sie in Filmen und Romanen sieht von Familien, die warten dass die Fischer heimkehren und der eigene ist nicht dabei. Nun ja, ich habe wohl etwas viel Fantasie.
Zum Meer hin ist zusätzlich ein Steinkreuz aufgestellt. Die Szenerie ist beeindruckend, dazu all diese Felsen und das Meer das durch den Wind aufgepeitscht ist, denn es herrschen schon starke Winde vor.
Ich mache ein paar Fotos und wir steigen wieder ins Wohnmobil ein und fahren weiter.
Kurz bevor wir das Festland erreichen bekomme ich einen Anruf wegen familiärer Probleme, der mich dann eine ganze Weile beschäftigt.
So kann ich mich auch nicht dazu entschliessen, in Viktors Womopark zu bleiben, den wir entlang der E39 sehen. Wir fahren sogar mal hin um uns das anzuschauen. Ein Platz für Womos direkt am Aalfjord, ein Paradies für Angler, man kann auch ein Boot mieten. Aber die Gegend bedrückt mich, vielleicht weil auch meine Stimmung bedrückt ist.
Wir fahren weiter die E39 und erreichen einen Tunnel unter dem Meer, der sehr lang ist. Anschliessend geht es noch über eine große Brücke.
Weiter die E39 geht es nun in Jekterik auf die Fähre nach Hodanes, die 225 Kronen kostet, wie fast alle Fähren, die nur ca. 10 Minuten dauerten. Dies sind ca. 27 Euro.
Die Fähre wackelt dann doch etwas, denn es ist ja sehr stürmig. Aber nachdem sie beigedreht hat, geht es.
Nun fahren wir die 49 Richtung Vage. Wir haben von dort die Möglichkeit wieder Fähre zu fahren, diesmal 35 Minuten oder über weitere Reichsstraßen durch die Fjorde.
Die Straße nach Vage ist, typsisch Reichsstraße wieder schmal und kurvig und eng. Dann mitten drin steht ein Auto mit Leuchten auf dem Dach quer. Wir sind im Baustellenbereich. Hier gibt es keine roten Ampeln, hier steht an jedem Ende ein PKW und man verständigt sich telefonisch.
10 Minuten später dürfen wir fahren, der Grund der Sperrung waren die Bagger, die nun auf der Seite stehen. Die Straße wird hier verbreitert werden.
Diese Straße hat mir dann gereicht, ich wollte heute keine weitere Fortsetzung von Serpentinenfahrten und so entschieden wir uns für die Fähre. Da diese 35 Minuten fährt kostet sie auch 60 Euro.
Leider bekamen wir dafür keinen guten Ausblick. Es herrschte starker Wind, die Gischt spritze vorne hoch, wir bekamen sonst nicht viel mit, standen in der Mitte. Aber es gab einige Durchsagen, die wir nicht verstanden, aber wir blieben einfach im Fahrzeug.
Casimir war übrigens erstaunlich relaxed auf dieser Fahrt.
Von der Fähre runter ging es nun Richtung Bergen. Wir überlegten noch einen Campingplatz zu suchen, fühlten uns aber fit noch was zu fahren. Und ich dachte, dass es ja nur gut sein kann, wenn wir Bergen hinter uns haben.
Leider war auch die E39 die wir fuhren teilweise sehr bergig und mit vielen Kurven. In Bergen war zudem viel Verkehr. Das was wir von der Stadt sehen konnten hat uns nicht gefallen.
Ich schaute dann schon mal nach Campingplätzen hatte aber nur die APP vom ADAC. Es gab zwar 2 in der Nähe, aber wir wollten aus Bergen erstmal raus.
Nur als wir durch Bergen durch fahren, fand diese App die nächsten 100 km keinen Campingplatz mehr.
Ich merkte aber so langsam, dass es reicht mit dem Fahren. Ich schaute dann in die Campingführer die wir gestern gratis mitnehmen durfte und fand am Sognefjord einen Platz, fand den Ort aber erstmal nicht in der Online Karte.
ADAC App zeigte jetzt auch wieder Plätze, aber alle weiter weg. Es war 17.00 Uhr durch, wir fuhren seit 12.00 Uhr bis auf die Fähren und eine kleine Pause.
Ich sagte, dass wir dann wohl irgendwo an der Seite übernachten, was ja in Norwegen erlaubt ist. Doch die Rastplätze waren alle relativ nah an der Straße.
Dieter bog dann mal in einen Ort ein, auf sehr sehr engen Straßen ging es bergab, teilweise fast einspurig, aber nirgends eine Möglichkeit zu übernachten. Zum Glück ging diese Straße auf der anderen Seite wieder hoch auf die 39.
Dann kam ein größerer Rastplatz, sehr idyllisch gelegen, aber doch an der Straße. Wir überlegten. Gaben dann aber auch mal diesen Campingplatz ein, der auf dieser Fjordseite sein sollte, denn fähren wollten wir heute nicht mehr.
38 km sagte das Navi. Also gut, die schaffen wir auch noch.
Irgendwann kam der Abzweig von der E39 und es ging wieder rauf und runter. Zum Glück war der Platz ausgeschildert, denn ich glaubte fast nicht dran, dass der da ist. Die GPS Daten stimmten auch nicht, denn das Navi wollten links, aber der Wegweiser sagte, geradeaus.
Ich fragte mich schon, wie das morgen werden wird, denn der Platz sah auf der Homepage nicht so toll aus, war klein, die Homepage war nur norwegisch. Ich sagte zu Dieter, selbst wenn da keiner mehr ist, wir stellen uns da hin. 5 Km vorher war noch ein Hotel, da war auch ein Platz, wo wir notfalls stehen konnten, so dass wir diese Option hatten.
Dann tauchte der Campingplatz auf. Ein sehr modernes Rezeptionsgebäude. Mit kleinem Restaurant. Mit W-Lan zumindest im Restaurant. Mit Brötchenservice.
Ich hätte das nie hier erwartet. Der Platz selbst ist terrassenförmig angelegt und man kann überall über den Sognefjord schauen. Dieser ragt 200 km ins Land hinein, ist der längste Fjord Norwegens und der zweitlängste Fjord der Welt.
Es sind noch einige andere Wohnmobile hier, es scheint hier ein Paradies für Angler zu sein.
Dazu himmlische Ruhe. Kein Geräusch weit und breit. Und unsere Wetterstation meldet für morgen Sonne.
Das ist der absolute Traumplatz nach dieser Stressigen Anreise, es war nach 18.00 Uhr als hier waren, es waren 6 h, die wir unterwegs waren, aber nur knapp 300 km.
Man sagt in Norwegen, dass der Weg das Ziel ist, was stimmt, denn man sieht auf der Fahrt sehr viel.
Aber nun machen wir erst einmal Pause, wir bleiben morgen auf jeden Fall hier und dann schauen wir mal.