Womomania

Teil 3 – Von Berlin nach Mielno

31.08.2009

Ab Berlin – 09.00 Uhr

Tachostand: 19.975
An Mielno 14.30 Uhr
Tachostand 20.294
KM gefahren: 501

 

Wir stehen früh auf und um 09.00 Uhr starten wir Richtung Polen. Beim Frühstück haben wir unsere Reiseroute geändert. Statt bis Danzig fahren wir nur die halbe Strecke, denn wir wollen ja nur eine Woche in Polen bleiben.  Wir setzen uns die Ecke um Ustka (Stolpemünde) als Ziel.

Wir fahren aus Berlin heraus und im Grenzgebiet treffen wir auf die erste katastrophale Straßenqualität. Hier scheint sich seit Jahren niemand mehr mit der Autobahnsanierung beschäftigt zu haben und wir werden anständig durch gerüttelt. Nikan speichelt wie verrückt, Casimir schreit und ich würde am liebsten einstimmen.  Glücklicherweise ist dieser Streckenabschnitt dann vorbei.

Wir fahren nach Polen rein

Dann sind wir überrascht. Da gibt es Zebrastreifen über die Autobahn und auch Radwege rechts. Die Autobahn ist schnell zu Ende, so dass wir über Landstraßen fahren. Hier gehen die Straßen so einigermaßen.

Ebenso sehen wir, wie schon oft in Reiseberichten beschrieben, die Menschen am Straßenrand, die Pilze oder Honig oder Obst verkaufen. Wir fahren durch viele Orte, was wir nie sehen ist eine Bank und wir wollten eigentlich ein paar Zloty holen.

Dann kommt eine größere Stadt. Wieder keine Bank aber dafür das, was ich eigentlich nicht sehen möchte, freilaufende Hunde, die da einfach so rumlaufen.

Ich beobachte einen Schäferhund, der mal eben die Hauptstraße überquert, ich rufe Dieter ein „Vorsicht“ zu. Dieter bremst zum Glück ab, er hätte nicht damit gerechnet, dass der Hund weiterlief, das sah der Hund anders – Glück gehabt, der wäre uns genau vors Womo gelaufen.

Stolpemünde erscheint uns nun doch zu weit, es geht alles über Landstraße. Aber ich habe mittels Reiseführer einen Ort ausfindig gemacht, das hört sich ok an. Wir programmieren das Navi und los geht es.

Nun, wir sollen abbiegen, das kam mir schon spanisch vor.  Wir biegen in eine recht enge Straße ein, die in ein Dorf führt. Am Ende des Dorfes kommt ein Feldweg und die Navitante meint ernsthaft, dass wir genau dort lang sollen.

Ich bin dagegen, aber Dieter kennt da nix – er biegt da ein.  Unsere Tassen hüpfen im Schrank und auch sonst wird alles durchgewirbelt. Casimir schreit und ich habe schon die Nase voll von Polen – auf so was habe ich keinen Bock.

Zum Glück kommt rechts ein Haus mit großer Einfahrt, so dass wir wenden können, denn der Weg wäre noch weiter in einen noch engeren Feldweg gegangen und ich habe mich geweigert, dass wir da lang fahren.

Also ging es zurück, eine ältere Dame winkt uns zu. Das Dorf schien so am Ende der Welt zu liegen, die Dame schien sich richtig zu freuen, uns zu sehen.
Unser Navi versuchte dann einen Alternativ Weg und forderte uns auf, in eine Straße einzubiegen, die mehr ein Split-Sand-Weg ist. Ich sage „Nein“. Meine Nerven liegen jetzt blank und am liebsten würde ich zurück nach Deutschland fahren.

Wir geben nun ein anderes Ziel ein, Mielno und siehe da, nun fahren wir wieder auf den größeren Straßen. Ob es daran liegt, dass Dieter festgestellt hat, dass er bei der vorherigen Programmierung vergessen hatte, dem Navi zu sagen, dass unbefestigte Straßen zu vermeiden sind?

Wir kommen in Mielno an.  Wir fahren über eine Straße, an der rechts eine Ramschbude die nächste säumt. Wir finden auch den Campingplatz. Es ist fast ein Privatplatz, eher klein, wie da 100 Plätze sein sollen ist mir schleierhaft. Aktuell sind aber nur 6 Womos da, denn in Polen ist am 31.08. die Saison zu Ende.

Wir finden auch einen schönen Platz, etwas schattig und stehen auch gut in der Ecke, wenn, ja wenn wir da nicht ständig den Lärm von der Hauptstraße hören würden. Diese Straße ist mit Betonplatten gepflastert und der Lärm ist entsprechend.

Dazu kommt, dass die Dönerbuden meinen, man müsste die Gäste von den Campingplätzen her locken, denn die Musik ist sehr laut.

Wir gehen zum Strand und sehen uns einem „Hunde-Verboten“ Schild gegenüber. Der Strand ist ein normaler Ostseestrand, keiner dieser Traumstrände von denen wir gehört hatten. Große Spazierrunden sind auch nicht drin.

Wieder zurück, packen wir die Hunde ins Womo und gehen mal die „Halli-Galli Strasse lang, alles ist reduziert, viele packen ein, eben weil die Saison zu Ende ist.

Wir finden einen Geldautomaten, wir haben Zlotys. Wir kaufen ein Brot, was nur 50 Cent kostet. Aber wir finden kein Restaurant und Döner hatten wir erst den Tag zuvor. Also zurück ans Womo und dort was essen.

Dabei haben wir dann eine kleine Diskussion. Dieter hat keine Lust am nächsten Tag weiter zu fahren, ich frage mich aber, was wir da sollen. An den Strand können wir nicht über Tag mit den Hunden, am Womo sitzen hören wir den Lärm der Straße – Urlaub ist irgendwie anders.

Abends drehen wir dann die letzte Runde. Wir treten aus dem Tor des nun abgeschlossenen Campingplatzes – in Polen sind die alle eingezäunt und abgeschlossen und wie sie schreiben, auch bewacht.

Gegenüber an einer Bude sind ein paar Männer, dazu hängt ein Staff in der Leine. Wir gehen die Straße rauf, sonst alles ausgestorben bis auf einen freilaufenden Hund, der unsere freudig begrüsst.

Ich fühle mich äusserst unwohl da draussen und wir entscheiden, am nächsten Tag mal weiter zu fahren.