Die Nacht war ruhig und heute morgen regnete es. Prima, da kann man gut fahren. Und der Abschied ist leichter. Um 08.00 Uhr stehen wir auf, frühstücken und packen zusammen. Der Regen hat aufgehört, viele Womos sind schon weg, aber ich möchte noch schnell ein Foto bei diesem Wetter machen. Nun, das Licht ist so traumhaft schön heute, dass ich die gesamte Runde drehe, nur mit Fleece Jacke, es windet stark, aber es ist niemand unterwegs. Ein paar vereinzelte Motorradfahrer an der Kugel, die sind dann auch weg. Und dann sind da nur noch das Nordkap, der Wind, meine Kamera und ich. Das war ein richtig toller Moment und ich habe die Fotos eben durchgesehen, sie sind klasse geworden. Und ich habe erkannt, was mich hier so fasziniert hat:
Das Nordkap ist nicht nur einfach ein Felsen. Es ist ist der nördlichste befahrbare Punkt in Europa und der nördlichste Punkt wo man im Restaurant essen kann.
Aber noch etwas macht ihn aus: Hier kommen Menschen aus allen Nationen der Welt zur gleichen Zeit hin und sie haben 2 Dinge gemeinsam: Den Wunsch diesen Felsen zu bereisen und alle sind in der Lage sich in Englisch zu unterhalten.
Ich habe noch nie mit so vielen Menschen aus so vielen unterschiedlichen Nationen am selben Ort gesprochen.
Ich komme wieder ins Womo und wir starten. Zuerst halten wir dann am Sami Souvenierverkauf, den wir auf dem Hinweg gesehen habe. Es ist wie eine große Hütte, das Haus gegenüber. Von dort kommt auch der Verkäufer mit traditioneller Sami Kopfbedeckung. Ich finde ein paar handgestrickte Socken aus Rentierwolle, damit dürften die kalten Füsse im Winter Geschichte sein. Hier gibt es auch Rentiere aus Plüsch, aber anders als die, die wir sonst gesehen haben. Eines hat einen richtig pfiffigen Gesichtsausdruck, das kaufen wir auch. Und eine Sami Tasse. Nur das bargeldlose Bezahlen funktionier heute nicht, wir können mit Euro bezahlen. Wieder draussen frage ich mein Handy, was die aktuellen Wechselkurse hat ab und stelle fest, dass wir 10 Euro zuviel bezahlt haben. Ich gehe wieder rein, aber der Händler ist schon wieder in seinem Haus auf der anderen Straßenseite. Doch ein weiteres Womo kommt und der Vater des Händlers kommt rüber. Ich zeige ihm den Wechselkurs, er ruft seinen Sohn, der gerade mit dem Auto weg will. Dieser zeigt auf seinen Taschenrechner, den er hatte, da gab es eine Euro Taste und das war der aktuelle Kurs. Punkt, Ende aus und schon brauste er mit seiner Kopfbedeckung in einem nagelneuen teuren Kombi davon.
Wir fahren weiter nach Honnigsvag, wo wir noch mal Brot kaufen, dann geht es auf die E6 Richtung Alta. Die ersten 100 km bis Olderfjord kennen wir schon, dann biegen wir ab. In Alta halten wir uns dann weiter auf der E6 die an der Küste entlang führt. Da kommt uns auf der anderen Seite 2 Radfahrer entgegen, einer davon ist Thorsten, den wir am Nordkap ja getroffen haben und der schon gestern morgen los ist. Leider sind wir zu schnell vorbei und er hat uns auch nicht gesehen.
Wir fahren weiter durch Alta durch, es ist keine schöne Stadt und halten an einem Fjord für einen Kaffee und fahren dann weiter. Nun kommt ein Stück Baustelle und wir werden ordentlich durchgeschüttelt.
Danach gucken wir nach einem Campingplatz. Im ADAC Führer kommt einer in 15 Kilometern, den wir passieren, denn da steht man direkt an der Straße. Wir überlegen auch frei zu stehen, aber das möchte ich nicht so gerne. Der nächste Platz ist 45 Kilometer weiter. Doch nach 10 Kilometern kommt am Anfang des Kvaengenfjord ein Hinweisschild auf einen Campingplatz, den wir ansteuern. Es ist ein sehr kleiner Platz und wir sind die einzigen Gäste. Wir checken ein, preislich ist er günstig, W-Lan gibt es, eine Waschmaschine.
Der Platz ist sehr einfach, aber er ist ein Kleinod. Es gibt ein kleines Haus wo man grillen kann, es gibt eine Küche, die Sanitär sind schon sehr alt aber tadellos und die Waschmaschine, die ich benutzen möchte, ist der Hammer. Fast schon Antik. Aber sie wäscht tadellos. Als ich die Shirts falte, bin ich platt wie weich sie sind, so als hätte ich eine Flasche Weichspüler genutzt, was für eine Wasserqualität.
Nach dem Einchecken gehen wir mit den Hunden ans Wasser, wir haben ein traumhaftes Panorama auf schneebedeckte Berge. Wieder zurück kommen weitere Gäste, Motorradfahrer oben in den Hütten, die übrigens zum Duschen mit dem Motorrad fahren und gerade noch ein wenig feiern. Ein weiteres Womo kommt und 2 Zelte stehen auch dort.
Der Platz ist ein wirkliches Kleinod, aber morgen fahren wir weiter, noch 400 km, dann beginnen die Lofoten.