Womomania

10 – Nordkap

In der Nacht werden wir von Raben geweckt. Viele Raben. Sie krächzen und sie laufen über das Dach. Morgens sehen wir warum, wir haben den Müllbeutel draussen stehen gelassen, sie haben ihn auseinander genommen. Damit hatte ich hier aber nicht gerechnet. Nun denn.

Wir starten und fahren einen traumhafte Strecke. Es gibt so viel zu fotografieren, aber oftmals keine Haltepunkte. Und da, wo es Haltepunkte gibt, ist es oft nicht so toll zum Fotografieren.

Dann erreichen wir Honningswag. Hier gibt es einen Supermarkt, wo ich noch Brot kaufe und dann geht es das letzte Stück. Rauf und Runter geht die Straße durch eine traumhafte Landschaft.  Und dann kommt die Schranke – wir zahlen 510 Kronen für 2 Personen und dann sind wir da. Am Norkdap. Wir haben es geschafft. Und dazu auch noch tolles Wetter – auch nicht zu kalt bei 14 Grad – Nordkap perfekt.

Wir laufen erstmal mit den Hunden alles ab, dann trinken wir Kaffee, laufen dann wieder alles ab, ich mache viele Fotos. Dabei treffen wir den Radfahrer, den wir vorher überholt haben. Er kommt aus Göttingen und ist seit 40 Tagen unterwegs. Fasznierend. Er wird von hier aber weiter nach Finnland und wenn er es mit dem Visum hinkriegt, weiter nach Russland fahren und dann erst zurück.

Dieter hatte mir immer versprochen, wenn wir am Nordkap sind, lädt er mich auf ein Würstchen ein. Und das hält er ein, nur das aus dem Würstchen ein 3-Gänge Menue wird. Wir gehen ins Restaurant, es gibt einen Teil, wo man sich sein Essen holen kann und an den Tisch setzen kann und einen anderen wo die Tisch gedeckt sind und man a la Carte essen kann. Wir entscheiden uns für a la Carte. Bei der Vorspeise haben wir die Auswahl zwischen Riesenkrabben die Dieter wählt und Artichockencremesuppe, die ich nehme. Das Essen kam fantastisch angemacht und super lecker, es war ein richtiges Geschmackserlebnis. Bei der Hauptspeise hatten wir die Wahl zwischen Lachs, Heilbutt, norwegischer Ente und Sirolin, was Rindfleisch ist und wir wählen.  Auch das war absolut lecker. Zum Nachtisch gibt es die Auswahl zwischen Cloudberries in Vanillecreme, was Dieter nimmt und Erdbeersorbet mit Erdbeeren, die ich nehme und auch das war superlecker. Wir können das Essen dort empfehlen, denn es ist schon ein besonderes Highlight im nördlichsten Restaurant der Welt ein solches Dinner zu geniessen.

Als wir kurz vor dem Bezahlen waren, kam ein Ehepaar, beide schon viel älter. Sie konnte sich nur mit einem Stock fortbewegen. Sie wollten auch a la Carte essen und am Fenster sitzen. Leider waren dort alle Tisch besetzt. Sie machten sich auf zu einem anderen Tisch, da sagten wir ihnen, dass wir nur noch bezahlen müssten.

Die Frau lächelte, die der Mann unterhielt sich mit mir. Ich fragte ob er Engländer sei, er sagte, ja, das sähe man bestimmt an seinen Klamotten. Er hatte Humor. Aber ich hatte es am Akzent gehört.

Er sagte dann, jeder würde ihn auf Englisch ansprechen, er sähe bestimmt englisch aus. Ihc verneinte und sagte ihm, dass ich hier jeden in Englisch anspreche würde. Er erzählte dann noch ein paar Anekdoten, es war ein typischer Brite mit viel britischem Humor.

Dann sprachen wir über die Reise. Er war schon öfter am Nordkap. Aber er befürchtet, aufgrund des Alters, dass es seine letzte Reise hierhin war. Das war traurig als er das erzählte und ich bin einmal mehr froh, dass sie ihr vielleicht letztes Dinner am Nordkap am Fenster geniessen konnte wie sie sich das gewünscht hatten.

Dann holen wir die Hunde und gehen wie versprochen um 20.00 Uhr zur Kugel. Zeitgleich mit uns kommt ein Bus mit deutschen Touristen. Aber nicht nur.  Auf einmal steht ein Mädchen vor uns, ca. 11 Jahre alt. Und guckt die Hunde an. Geht weg, kommt wieder. Guckt. Ich biete ihr an, Nikan zu streicheln, was sie mit Begeisterung macht. Sie war hin und weg. Was für eine Rasse er sei? Podenco. Kenne sie nicht. Ich sagte, er sei ein spanischer Hund, sie sagte, sie komme aus Spanien. Dann kam die Schwester dazu, etwas älter. Auch total faszniert. Fragte auch nach Nikans Rasse. Kannte sie auch nicht. Ich sagte, es sei eine spanische Rasse. Auch sie sagte, die kenne sie nicht, aber dieser da  und sie zeigt auf Asko – die Rasse kenne sie, das sei ein Pastor Allemand – also ein Deutscher Schäferhund.

Wir bleiben noch etwas stehen und einer der Deutschen macht ein Foto von uns.

2a_2015_08_Nordkap_Reise_Sonnenuntergang_Vastena_-1

 

Wir gehen zurück und wieder fallen die Hunde auf. Eine japanische Gruppe kommt und ein der Japanerinnen zückt entzückt die Kamera und fotografiert wie wild. Nicht die Kugel, nein die Hunde.

Nun sind wir platt. Der Tag war lang und schön. Aber es ist hell. Und es bleibt hell. Um 0.30 Uhr ist es immer noch so hell, dass man alles sehen kann. Und Casimir besteht jede Nacht darauf, dass er aus dem Fenster gucken kann. Wenn wir das nicht machen, tobt er rum und springt in die Rollos. :-).

Irgendwann werde ich wach und ich höre kein einziges Geräusch. Alles schläft. Gegen 07.00 Uhr werden die ersten dann wieder wach, wir stehen um 08.00 Uhr auf. Kurz vor dem Frühstück parkt hinter uns ein LKW mit laufendem Motor. Die Schweizer neben uns haben einen platten Vorderreifen und werden abgeschleppt. Dann sehe ich, dass der tschechische PKW, der rechts neben uns stand, auch rausgefahren war zum Reifenwechseln. Wir checkten unsere Reifen, alles ok. Dieter sagte dann, dass die Schweizer schon gestern nachmittag den Reifen platt hatten.

Nach dem Frühstück geht Dieter mit den Hunden nochmal raus, denn ich muss meine Kamera checken, alle Fotos haben Schatten. Das könnte bedeuten Haar auf dem Sensor und so war es dann auch.  Als ich fertig bin, gucke ich  hoch und sehe die Rentierherde, die wir seit Tagen sehen, steht genau vor dem Womo. Nichts wie raus und eine Fotosession machen.

Apropos Rentier: Was macht ein Podenco, wenn seine Lieblingsjagdtiere Kaninchen und Maus nicht verfügbar sind? Er versucht es mit Rentieren. Nein er hat sie nicht gejagt. Aber er fixiert den Horizont und nur weil er in eine Richtung guckt, sehen wir ganz weit weg ein Rentiert.

Dieter kommt zurück und erzählt dass weiter vorne junge Finnen Party machen. Als wir ins Center gehen, sehen wir dass sie im Zelt sind. Das ist über ihnen zusammengekracht und sie schlafen.

Wir gehen erstmal ins Center. Das ist ganz interessant angelegt, im Erdgeschoss sind Rezeption, Restaurants und der Souveniershop und dann geht es nach unten. Zuerst treten wir an der Rezeption dem Royal Nord Cap Club bei. Das kostet umgerechnet pro Person 17 Euro. Der Club kümmert sich darum, dass die hier oben die Natur erhalten bleibt und die 17 Euro werden in einen Fond gezahlt zum Schutz der Umwelt. Also quasi eine gute Tat. Außerdem haben wir von nun an immer freien Eintritt hier, der normal 10 Euro mehr kostet. Und wir wollen schon nochmal her kommen.

Dann geht es nach unten. In den Felsen reingebaut ist ein Gang mit Infos, besonders gefällt mir das Schaufenster wo sie den Besuch des Königs hier dargestellt haben, zu einer Zeit wo man noch per Schiff kam und hochklettern musste. Sie zeigen das mit Puppen.

Geht man den Gang weiter kommt an an einer kleinen Kapelle vorbei. Dann kommt ein kleiner Raum mit thailändischen Infos. Und  am Ende gibt es eine Lichtgrotte, man kann sich überall hinsetzen und in 6 Minuten die Jahreszeiten erleben. Es läuft Musik und es wird mit Licht gearbeitet. Dekorativ scheinen auch Felsen da zu stehen, die sich als Sitzkissen entpuppen. Es ist schon entspannend, aber die Jahreszeiten kann ich nicht erkennen.

Nun noch in den Souveniershop, wo wir ein paar schöne Dinge erstehen.

Später laufen wir nochmal mit der Kamera zum Fotografieren rum, gönnen uns eine Waffel in der Cafeteria. Heute ist es so warm, dass ich anschliessend noch draussen eine Stunde in der Sonne sitzen kann.

 

10_2015_08_Nordkap_Reise_Nordkap-handy_-15

Dann frischt es auf und die Rentiere tauchen nochmal auf. Also nochmal Fotos.

Die Tiere sind scheu, ein Vater kommt mit seinem Sohn gucken. Ich lege den Finger an den Mund und sie sind ganz leise. Dann kommen noch mehr Leute und die Rentiere gehen davon. Der kleine Junge läuft ihnen nun nach und wirft Steine nach ihnen, worauf eine italienische Frau und ich einen Brüll lassen, das geht ja nun nicht.  Wieder zurück kommt ein Womo und stellt sich direkt neben uns, absolut eng, wir kriegen kaum die Tür auf. Das ist mir absolut zu eng und so parken wir um.

Am Abend werden wir noch zum Abschied mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt

10_2015_08_Nordkap_Reise_Nordkap-handy_-16

Am nächsten Morgen hat das Wetter wie vorhergesagt umgeschlagen. Ich gehe nochmal eine Runde um das Nordkap bei diesem Wetter zu fotografieren. Das hat auch seinen Reiz