Gestern abend gab es noch ein Gewitter und so war es in der Früh noch angenehmer als sonst. Wir machten uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Andeer, denn wir wollten die Roffla Schlucht besichtigen.
Erst einmal geht es bergab und ich bin sehr froh, dass wir nicht auch noch Pässe fahren, denn ich fühle mich wie auf der Achterbahn. Gerade vor der Kurve fühlt man sich als Beifahrer manchmal so, als wenn es gerade aus geht. Besonders wenn man dann noch die Kamera zückt.
Wir passierten den Weg zur Via Mala Schlucht und überlegten kurz, ob wir es doch riskieren sollten, entschieden uns dann aber, den ursprünglichen Plan einzuhalten.
Die Roffla Schlucht kann nur durch ein Gasthaus erreicht werden. Dieses liegt an einer Straße, die früher die einzige Verbindung nach Italien war. Doch nach dem Bau der Autobahnen blieben die Gäste weg. Die jungen Leute wandeten nach Amerika aus, während die Eltern das Gasthaus mit den paar Gästen weiter führten. Der junge Mann arbeitete unter anderem als Diener bei reichen Leuten und kam daher zu den Niagara Fällen. Er erkannte die Touristenattraktion und dachte oft an den Wasserfall in der Nähe seines Elternhauses, zu dem es noch keinen Zugang gab. Die Familie kehrte in die Schweiz zurück und 1907 begann der junge Mann den Weg zum Wasserfall zu bauen, der Bau dauerte 7 Jahre.
Es gibt vor dem Haus einen großen Parkplatz, wo auch unser Womo Platz hat. Wir zahlen 3 Franken Eintritt pro Person, was günstig ist. Zunächst kommen wir dann in 2 kleinere Räume, wo eine Ausstellung zur Entstehen zu sehen ist. Und dann geht es hinaus. Es ist faszinierend. Die Wege sind schmal und voller Wurzeln, teils naß. Teilweise geht man unter den Felsen durch und immer sieht man unten den Fluss seinen Weg durch die Felsen suchen. Natur pur. Traumhaft. Am Ende erreichen wir dann die Stelle, wo das Wasser von oben runter kommt und auch dort gibt es einen Weg, so daß wir sagen können, wir sind hinter dem Wasserfall gelaufen.
Wieder zurück kriege ich endlich mal ein Foto, wo sich alle 4 an der Tür zur Begrüssung versammeln. Leider war entweder Casimir oder Asko unscharf, deshalb beide Fotos.
Dann die Überlegung, wo wir nun hinfahren. Da wir ja nicht über die Pässe können, mussten wir zurück Richtung Luzern. Der Weg führt am Walensee vorbei und dort gibt es einen Campingplatz direkt am See, den wir um 13.00 Uhr erreichten.
Doch leider war der Computer gerade außer Betrieb wegen einer neuen Software, so konnte man nicht nachsehen, ob die noch freien Plätze reserviert sind. Der Chef, der das hätte sagen können war unterwegs und anrufen ging wohl auch nicht. Wir könnten aber bis 14.00 Uhr warten, dann wüsste man mehr. Wir standen halb in der Einfahrt, halb auf der Straße und bekamen nicht das Angebot, die Wartezeit auf dem Campinggelände zu verbringen. Deshalb fuhren wir wieder.
Wir hatten leider nur den TSC Campingführer mit Karte, alle anderen waren ohne Karten und so gaben wir ZUG ins Navi ein, das war auch nicht mehr allzuweit und direkt am See. Unser Navigon, und zwar das, was extra für Wohnmobile ist, das mit den Daten gefüttert worden war, dass wir einen Anhänger mit uns führen und 3,30 hoch sind, dieses Navigon schickte uns dann in eine Straße mit Unterführung. Zum Glück konnten wir gerade noch rechts ausweichen auf einen Parkplatz, denn der Weg zur Unterführung ging abwärts. Wir hätten da nicht durch gepasst, denn die Höhenbegrenzung lag bei 3 Meter. Und damit kann man dieses Navigon vergessen, denn es wollte uns auch auf den Furka Pass schicken, wo absolutes Anhänger Verbot herrscht.
Leider hat auch TSC keinen Hinweis im Prospekt gehabt, dass der einzige Zugang zum Platz auf 3 Meter Höhe beschränkt ist, denn nachdem wir auf und ab fuhren, mussten wir leider wieder fahren. Es gab nur diesen einen Weg.
Also dann nach Sempach zum Sempacher See, immerhin waren wir noch auf der Route, die wir in Richtung frz. Schweiz wollten. Dort angekommen, sehen wir erst einen Badesee, natürlich rappelvoll, denn es ist knallheiss.
An der Rezeption sagt man uns, dass Seeplätze nicht möglich sind, weil wir dafür zu schwer sind. Aber man zeigte uns ein Areal, wo wir hin könnten. Wir müssten aussen rum, bekämen aber einen Schlüssel. Hörte sich gut an, zumal an dem Ausgang auch de Weg zum Teil des Sees lag, wo die Hunde ins Wasser dürfen.
Ich spreche kurz mit Dieter, kommt noch jemand vom Camping Personal und übernimmt, weil die andere Dame telefoniert. Dieses Areal ist nun doch nicht mehr so gut, sagt sie uns. Und überhaupt müssten wir ja mit den Hunden dann von dort den ganzen Weg zur Rezeption und aussen wieder alles zurück. Weil den Schlüssel dürften wir nur zum Drauf fahren haben. Sie zeigte uns alternativ den Platz für Womos, ein sehr schottiger, staubiger Platz und dazu sah es aus wie im Industriegebiet. Wir danken und fahren weiter.
Nun wird es langsam Zeit, es ist spät, es ist heiss, die Hunde müssen mal raus. Wir schauen was ASCI Camping uns anbietet, ein kleiner Platz, 10 km weiter. Den nehmen wir. Vorher noch schnell zu Aldi ein Brot holen.
Als wir auf dem Platz ankommen, sind wir fast ne kleine Attraktion, denn so sagt uns der Platzbetreiber, solch große Womos kommen nicht alle Tage. Die Camper, die voller Interesse beobachteten, wie wir auf die Böcke fahren, kriegten dann doch leichte Schnappatmung, als die Hunde ausstiegen… 😉
Der Platz ist ganz nett, große Wiese, direkt am Wald, wo wir erst einmal laufen gehen. Es gibt sogar einen See, aber der am Ufer voller Seerosen, so dass Schwimmen nicht möglich ist.
Dafür lernen wir heute mal die Hitze kennen, wo sich alle anderen seit Tagen mit rumschlagen, denn nun sind wir nicht mehr auf dem Berg sondern im Tal und so zeigt da Thermometer 30 Grad. Und wir stehen in der Sonne, eigentlich, die hat aber zum Glück ein paar Wolken vor sich geschoben. Und gegen Abend schützen uns ein paar Bäume.
Ansonsten ist es recht ruhig und weil es so warm ist, bestellen wir über den Platz Kebap mit Pommes, da kostet die Portion hier 14 Euro.
Morgen fahren wir weiter Richtung Bielersee.