Inari – seit ich diesen Namen gelesen hatte, hatte ich das Gefühl dieser Ort hat etwas Besonderes. Ich konnte aber nicht sagen, warum.
Schon gestern sagte ich, es fühlt sich „richtig“ an, hier zu sein und ich war sehr gespannt, diesen Ort heute zu entdecken.
Aber nicht nur den Ort, auch viele verschiedene Menschen haben wir heute gesehen.
Der Wecker klingelte um halb 9, denn wir wollen um 9 Uhr frühstücken gehen. Tja nur leider war der Wecker auf Deutsche Zeit eingestellt, in Finnland ist es schon halb 10. Wir gehen trotzdem und wir können auch noch frühstücken.
Mit uns kommen 4 italienische Reisende zum Frühstück, die sich aber nur einen Kaffee nehmen und ansonsten Kuchen essen. Wir sehen hier überhaupt viele Italiener, entweder mit dem Wohnmobil oder mit dem Motorrad.
Nach dem Frühstück füttern wir die Hunde und relaxen ein wenig. Ein Wohnmobil kommt an, die haben wir gestern im Goldgräberdorf gesehen. Denn sie sind 100 % Pfälzer. Das steht ganz groß hinten auf ihrem Wohnmobil. Und sie haben heute ihren Waschtag. Ich muss sagen, der Platz hier ist was das angeht schon fast herrlich.
Dann machen wir uns auf eine grössere Hunderunde, denn anschliessend möchten wir ins Sami Museum, wir möchten etwas mehr über die Sami lernen, denn Inari bildet das Zentrum der Kultur der Sami.
Vorher unterhalten wir uns noch mit dem Wohnmobilnachbarn, der Werbung für einen Händler macht, von dem ich bislang nicht so gutes gehört habe. Es war ein interessanter Austausch. Ich erfahre, sie sind auf der Rückfahrt, aber sie sind auch schon seit Monaten unterwegs. Überhaupt sind die meisten hier auf der Rückfahrt, die meisten fahren an der norwegischen Küste hoch.
Wir laufen zunächst Richtung Zentrum und gehen dann mal in den kleinen Bootshafen. Von dort sehen wir, dass wir an einen Fluß kommen, aber es geht dort nicht weiter. Wir überqueren die Straße und stehen an einem großen Holzhaus, es gibt dort auch das braune Touristenzeichen, das wird das Museum sein. Dahinter führt ein Weg am Fluss lang und mir fällt ein, dass mir dieser gestern als Gassiweg empfohlen wurde.
Es ist der Fluß Juutanjoki, ein Hinwweisschild zeigt, dass es ein wichtiger Fluß für die Sami war und es gibt dort einige Wanderwege. Einer ist 4,5 km, allerdings muss man die zurücklaufen, ein anderer 2, 3 km. Wir gehen einfach mal da lang, denn dort ist auch Wald und somit Mücken. Ich habe mich vorher eingerieben und die Mücken stechen dann auch nur da, wo nichts ist, wie in die Schläfe. Dieter bekommt einige Stiche mehr ab.
Aber der Weg ist ein Traum. Er führt stellenweise über Felsen, die teilweise als Weg zusammenbetoniert sind, teilweise muss man klettern. Sattgründe Vegetation überall und dann wird der Fluß zum Wildbach. Die Natur dort beeindruckt mich sehr, ich würde mich am liebsten dorthin setzen und rasten – das Ganze strahlt Frieden aus. Die Mücken halten mich vom Rasten ab. Dieters Eindruck ist der, dass es ihn an einen bayrischen Wildbach erinnert hat.
Der Weg fängt dann an, richtig in den Wald zu führen und wir kehren um. Nicht ohne Moskito Schutz. Wir erreichen wieder den Ort und dann fängt es an zu regnen. Der Regen nimmt zu und wir erreichen gerade noch einen Souvenierladen, die unter dem Dach Bänke und Tische haben. Man kann in den Souvenirläden hier auch Kaffee bekommen, die nette Dame erklärt mr wie es funktioniert und dann warten wir draussen, bis der Regen nach lässt. Bis wir am Wohnmobil sind, ist er allerdings wieder stärker.
Zum Glück gibt es hier einen Trockner, denn sonst würden wir das nicht trocken bekommen.
Nun zieht es sich zu und es schüttet wie aus Kübeln. Donnert auch einige Male. Wir sind erstmal nicht motiviert, uns zum Zentrum zu bewegen. Also bleiben wir einfach hier, lesen, ich bearbeite ein paar Fotos, trinken Kaffee. Gegen 16.30 Uhr finnischer Zeit sind die schwarzen Wolken weg. Kein Gewitter in Sicht, wir machen uns mal auf den Weg, Regenschirme brauchen wir aber. Kurzfristig nutze ich den Regenschutz meines Rucksacks als Regenhaube,wir haben Spass.
Als wir in der Mitte des Ortes sind hört der Regen auf. Wir erreichen das Holzgebäude und stellen fest, es ist nicht das Museum. Wir sehen eine Bibliothek und geschloßen ist es außerdem. Aber vorher war dieses Schild für touristische Sehenswürdigkeit. Was tun?
Wir wenden uns nach links, denn da sind weiter oben auch Gebäude. Das erreichen wir, ist aber ein Hotel. Das Ehepaar aus München, was an ihrem PKW steht ist auch gerade angekommen und kann uns nicht helfen. Außerdem haben sie andere Sorgen, ihr Auto ist schmutzig. Wie fast alle Autos hier. Sie versucht das zu lösen, indem sie einen Lappen in die Pfütze taucht und wischt, ihr Mann steht daneben.
Ein Bus kommt an – Route Rovaniemi – Nordkap. Es scheint Fernbusse zu geben. Junge Leute mit Rucksack steigen aus, sie wollen ins Hotel.
Ich möchte da auch hin, um mal zu fragen, wo das Museum ist. Aber vor dem Hotel ist eine Karte und da ist es eingezeichnet. Der Kulturhinweis zu diesem Teil ist der Hinweis auf die Wanderwege.
Wir laufen zurück und sehen ein Wohnmobil aus Dortmund. Der Fahrer steigt aus und geht zu diesem Holzgebäude, wo die Bücherei ist. Wir müssen da auch lang, also frage ich ihn, ob er auch das Museum sucht. Er verneint, das wäre über die Brücke. Ob das weit sei, frage ich ihn. Nein nur über die Brücke. Und was das hier für ein Gebäude sei. Ein Kulturzentrum sagt er, leicht distingiert. So etwas gäbe es hier in Finnland überall. Und in diesem sei eine Bibliothek. Ich Dummerchen – dass ich das auch nicht weiss…. ich bedankte mich artig und er schien überrascht, dass ich das tat.
Wir gehen über die Brücke. Und sehen auch rechts das Gebäude. Und links sehen wir die Silberschmiede. Stimmt, da hatte ich von gelesen. Wir gehen zuerst dort rein, weil ich denke, dass sie nicht so lange geöffnet haben, wie das Museum.
Was für ein Erlebnis. Ein kleiner Laden. Ein Ehepaar. Eine Theke und dahinter offen die Werkstatt. Wir sprechen Englisch. Der Hund kommt gelaufen ,ich glaube ein Mini Collie? Ich schaue mir alles an, Tieranhänger springen mir ins Auge, ich frage nach Wölfen. Und sie haben tatsächlich Wölfe, als Brosche und als Anhänger. Und ich sehe einen mit einer Pfote. Ich bin hin- und her gerissen. Dieter sagt, ich soll beide nehmen wer würde sie mir schenken.
Beide sind an Ketten. Ich denke, der Wolf sollte an ein Lederband. Ja das haben sie auch da. Sie ist skeptisch. Aber sie hat eins da. Und ja das sieht gut aus. Sie fragt ob sie mir das so machen sollen, dass ich es über den Kopf ziehe und es enger und weiter stellen kann. Sie zeigt mir was sie meint. Das gefällt mir. Wir überlegen noch weitere Varianten und währenddessen unterhalten wir uns über viele Dinge, über die Stadt, über Hunde, über Finnland.
Und wir finden heraus, dass sie 30 Minuten länger geöffnet haben, als das Museum.
Wir gehen zuerst in das Museum, in der Zeit machen sie alles fertig.
Das Museum kostet 10 Euro Eintritt pro Person. Man sagt uns, dass sie nur noch 1,5 Stunden geöffnet haben. Sie empfehlen uns im 2. Stock zu beginnen, was wir tun.
Es gibt dort 3 große Ausstellungsräume. Im ersten sind viele Fotos der Geschichte. Diese Art von Museum mögen wir nicht so sehr. Wir betreten den 2. Raum. Ein sehr großer Raum. Geradeaus ganz viele Portraits von Sami der heutigen Zeit. Rechts und links große Fotografien hinterleuchtet. Sonst nichts. Es wirkt großartig, es berührt. An der Tür ein Gästebuch wo man sich eintragen kann, was ich tue.
Der 3. Raum ist der größte. Hier wird viel über das Land gezeigt. Geräusche sind zu hören. Es gibt aber auch viele ausgestopfte Tiere. Es gibt viele Informationen. Aber wenig zur Geschichte der Sami.
Dieter schaut ja zu Hause überwiegend Natursendungen und liest Welt der Wunder und Geo. Für ihn ist das hier Alles nichts Neues. Er findet es eher langweilig.
Es gibt noch ein Außengelände. Dort gibt es einmal eine Ausstellung mit verschiedenen Hütten, wo das Leben der Sami gezeigt wird. Das ist interessant. Es gibt noch einen weiteren großen Pad, aber der geht durch den Wald. Den sparen wir uns.
Wir gehen wieder und gehen wieder zu den Silberschmieden. Sie möchten noch bei dem einen Anhänger die Öse ändern, wir quasseln wieder, ich knuddeln den Hund durch, der sich sofort zu mir setzt. Sie erzählt von ihrer Freundin, die Huskies züchtet, im Wald lebt und die Huskies auch mit Wölfen gekreuzt hat oder mit Wolfshunden, so was in der Art.
Ich sage, dass ich nicht gedacht hätte, dass Finnland auch so ein besonderes Land ist. Und das ist es. Die 3 skandinavischen Ländern sind total unterschiedlich. Jedes Land ist total anders. Und Finnland ist auch so ein besonderes Land, hier gibt es noch viel zu entdecken. Ihr Mann sagt im Hintergrund auch immer mal etwas auf Finnisch und sie übersetzt. Es ist einfach ein tolle Zeit in dem Geschäft und das sind tolle Menschen.
Dann laufen wir zurück. Kaufen noch Brötchen und essen zu Abend. Der Platz hat sich wieder gefüllt. Ein Motorrad kommt. Der Fahrer läuft über die Wiese vor uns. In knallgelber Sicherheit-Regenkombi und knallgelbem Helm. Er prüft den Boden. Läuft. Prüft. Prüft. Läuft. Guckt. Läuft. Prüft. In kompletter Montur mit Helm. Dann holt er sein Motorrad, stellt es ab und baut das Zelt auf. Und dann gucke ich wieder hin und muss lachen. Er macht Selfies, was ok ist, aber er macht überall den Daumen nach oben.
Ich schaue nach de Trockner, da sitzt im Eingang eine junge Frau und liest. Sie wartet, dass die Waschmaschine frei wird. Wir unterhalten uns. Sie ist Französin. Und sie waren auch am Nordkap ,aber nicht an der Kugel, sie waren da, wo man zu dem anderen Zipfel wandern kann, dem Nordkap gegenüber. Es war anstrengend sagt sie. Das glaube ich ihr. Sie sind übrigens nicht von Frankreich aus mit dem Wohnmobil gefahren, sie sind bis Rovaniemi geflogen und haben dann gemietet. Und ich wundere mich, dass so viele Finnen zur Zeit im Wohnmobil unterwegs sind.
Morgen fahren wir weiter bis kurz vors Nordkap. Wir verlassen Finnland. Aber wir kommen wieder. Ein tolles Land. Und viele offene Menschen.