Womomania

4 – Erstens kommt es anders…

… und zweitens als man denkt:

Wir hatten den Wecker auf 08.00 Uhr gestellt, aber unsere Hunde waren ab 07.00 Uhr munter. Um 07.30 Uhr standen wir auf, Dieter ging mit den Hunden, ich machte Frühstück Nach dem Frühstück bedauerte ich kurz, dass wir fahren wollen.

Das schöne Wetter von gestern hat uns eingeholt, der Himmel ist strahlend blau und und ums herum machen es sich die Leute gemütlich um den Tag zu verbummeln. Ich unterhalte mich noch mit der bayrischen Nachbarin und diese erzählt mir dann, dass es morgen regnen soll. 

Nun fange ich an zu überlegen. Sollen wir dann nicht besser den Tag hier verbringen und morgen fahren? Das hatten wir ja ohnehin so vor. Aber andererseits wollten wir doch weiter. Und doch, haben wir nicht das Wohnmobil um auch flexibel sein zu können? Schliesslich haben wir ja keine Pauschalreise zum Nordkap gebucht wo wir an einem bestimmten Tag sein müssen. Ich bespreche mich mit Dieter, der mal die Augen verdreht wegen meiner Planänderung, aber einverstanden ist. Also gehe ich zur Rezeption um zu verlängern und musste sehr lachen, als die Dame sagte, was denn mein Mann zur Planänderung gesagt habe. Ich frage sie noch, ob es auch Möglichkeiten gibt, mit den Hunden zu laufen und sie druckt mir einen Plan aus.

Es gibt 3 Möglichkeiten. 

Wieder zurück am Wohnmobil stehen schon die Lafuma Relax Stühle aufgebaut und ich werfe mich hinein und lese Girl on the Train zu Ende. Diese Stühle waren eine geniale Anschaffung, denn sobald man drin sitzt, fährt man runter. 

Eine halbe Stunde später ist das Buch zu Ende und die Zeit nach dem Fressen lang genug und wir ziehen los. Wir entscheiden uns gegen die Stadtroute und gegen die Landstraßenroute zur Kapelle aus dem 13. Jahrhundert und für die Route zum Aussichtspunkt. Es geht bergauf haben sie gesagt und das es teilweise sehr steil wäre. Ich ziehe lieber mal die Wanderboots an und nehme die Nordic Walking Stöcke mit. 

Es ist steil. Teilweise. Aber es gibt auch gerade Abschnitte, so dass man den Weg laufen kann.

Die Natur ist ein Traum, viel Grün, Wildblumen, Spinnennetze im Sonnenschein, Ameisenhügel, Pilze, Flechten – alles ist zu sehen. 

Dann scheinen wir uns aufs Ende zuzubewegen und ich sehe auf einmal 2 Gebäude, zuerst denke ich, dass die hier oben ne Imbissbude aufgemacht haben, aber es sind Service Gebäude die zum Funkturm gehören, der hier mitten auf dem Hügel steht. 

2 Kilometer war der Weg hier hoch, also machbar. Und dafür werden wir mit einem traumhaften Panorama belohnt.

Wir befinden uns mitten im Gebiet des Weltkulturerbes Hohe Küste -in Schwedisch Höga Kusten und wir sehen die Höga Kosten Hängebrücke, welche die Mündung des Ångermanälvs überquert und über die wir fahren müssen, wenn wir weiter in den Norden möchten. Die Brücke ist 1,8 km lang und wurde 1997 gebaut, ist die zweitlängste Brücke Schwedens und weltweit eine der grössten Hängebrücken. Dazu ist sie das zweithöchste Bauwerk von Schweden. 

Als wir oben sitzen hören wir ein Auto und tatsächlich kommen Service Mitarbeiter, die den Funkturm erklettern und Reparaturen auszuführen. 

Und ich stelle fest, dass ich mir schon Freunde in Schweden gemacht habe, denn auf dem Weg durch den Wald habe ich Blutsbrüderschaft mit einigen Bremsen geschlossen.

Wir machen uns wieder auf den Rückweg. Zurück auf dem Platz Chillen wir erst mal, Kaffee trinken, lesen, ein wenig dösen. Die Sonne scheint warm, aber es ist so ein Sommer wie wir ihn uns zu Hause immer wünschen. Warm in der Sonne, trocken, nicht drückend, angenehm. 

Ich überlege, dass wir noch schnell die Waschmaschine nutzen könnten und hole den Schlüssel und somit ist alles fertig. Zwischendurch laufen wir noch mit den Hunden.

Mittlerweile füllt sich der Platz wieder und ein Frankia mit schwedischem Kennzeichen steht in der Nähe, wir unterhalten uns ein wenig. Ich unterhalte mich auch mit anderen Deutschen, die auch auf die Lofoten möchten, aber sich den Umweg übers Nordkap sparen möchten. 

Eigentlich haben sie Recht, aber eigentlich auch nicht. Man muss einfach mal oben gewesen sein. 

Das Wetter wird am Nordkap aber erst ab Montag schön, also haben wir noch ein paar Tage Zeit zum hochfahren. 

Wir drehen noch eine Runde mit den Hunden, dann gibt es Minutensteaks auf dem Grill gebraten mit Knödeln und Sauce in schwedischer Frischluft. Wir spielen anschliessend noch ein paar Runden Kniffel und sind froh, dass wir heute noch hier geblieben sind.