Womomania

6 – Vom Kommerz zur Basis

Was für ein Tag. Heute haben wir viel erlebt. Aber mal von Anfang: 

Die Nacht war unruhig, weil zum Einen ein paar Jugendliche am Ufer standen mit lauter Musik und zum Anderen man dauernd ein Geräusch hörte, als wenn ein Gewitter kommt. Dieter sagte es wäre wohl vom Restaurant. 
Nach dem Frühstück machten wir uns dann auf den Weg und beim Auschecken kam auch die obligatorische Frage, ob wir uns wohl gefühlt hätten, die ich dann verneinte. Die junge Dame war total nett und ich erklärte ihr sehr nett, was uns nicht so gut gefallen hat, sie wollte das weiter an die Geschäftsleitung geben. Das fand ich gut. 

Wir haben dann nochmal an der Lok gehalten und mit Asko ein kurzes Shooting gemacht Nikan liessen wir in Ruhe, er gefällt mir zur Zeit überhaupt nicht.

Dann fuhren wir los und kamen auch gut durch. Und ehe wir uns versahen, waren wir auch schon in Roviami. Herrlich. Kommerz pur und das mitten in Finnland, wo man vorher nur eine einsame Straße fuhr, die mitten durch Wälder führte.
Zuerst kommt man zum Santa Claus Park, das ist eine Art Vergnügungspark, erst dann kommt Santa Claus Village. Aber auch hier. Viele Gebäude. Ausgewiesene Plätze für Wohnwagen und Wohnmobile, wo wir auch parkten. Gegenüber eine kleine Ferienhaussiedlung, aus der Familien kamen, einige bleiben da über Nacht.

 

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Wir gehen ins erste Gebäude und sehen als erstes geschmückte Tannenbäume.

 

Ein Stück weiter sitzt der Nikolaus. Vor uns ist eine japanische Familie dran, die erst mit dem Nikolaus plaudert und dann werden Fotos geschoßen, die man hinterher kaufen kann. Dann sind wir dran, uns wir setzen uns rechts und links vom Weihnachtsmann. Wir werden gefragt, wo wir her kommen und dann auf Deutsch begrüsst. Dann werden wir nach den Namen gefragt und dann plaudert er ein wenig auf Englisch mit uns. Als wir sagen, dass wir Hunde dabei haben, dürfen wir sie fürs Foto holen. Casi dürfte auch, aber das wollte ich ihm nicht antun.

Wir posen also mit den Hunden und der Fotograf zieht ein Quitschie und prompt hat er die Aufmerksamkeit von unseren Beiden.

Klar ist das alles Kommerz, aber es hat auch was. Er erinnert ein wenig an die Kindheit als der Nikolaus kam. Und ich finde es toll, dass er jede Familie fragt, wo sie her kommen und sofort was über das Land erzählt. Wie die Familie die dran war, als Dieter die Hunde holte. Sie kamen aus Rumänien. Er fragte sofort ob sie aus Bukarest seien. Oder die japanische Familie. Ihr Fotolächeln erstrahlte als er die ganze Familie „Mandarin“ sagen liess :-)

Als Dieter zurück kommt, kaufen wir natürlich unser Foto.

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Dann geht es in den Souveniershop. Hier kaufen wir unser Polarkreis Diplom

und ein paar pfiffige Shirts wandern auch in den Korb. Und ein Aufkleber einer Mücke mit dem Aufdruck „I like Tourist“ – noch lachen wir drüber.

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Dann gehen wir ins Post Office gegenüber. Hier kann man Karten kaufen und an gemütlichen großen Tischen schreiben und anschliessend entweder in den Briefkasten stecken, wo sie erst 5 Tage vor Weihnachten versendet werden oder in den, wo sie direkt versendet werden.

Die Stimmung hat was, besonders die große Holztische. In der Wand ist ein Regal wo die Post drin ist, die die Kinder an den Weihnachtsmann geschrieben haben. Die Fächer sind nach Ländern sortiert.

Es hat was. Es ist einfach anders, als das, was man sonst kennt.

Dann gibt es noch ein Gebäude mit weitern Souvenir Shops und auch dort gibt es wohl einen Weihnachtsmann, aber wir gucken es uns nicht im Detail an, wir haben genug gesehen. Dazu sehen wir, dass ein Shirt was wir vorher erworben haben, hier gar 5 Euro mehr kostet, das finde ich ja schon herb.

Aber vorher machen wir noch Fotos auf der genauen Linie wo wir den Polarkreis überschreiten

Wir fahren weiter. Wir wollen noch Richtung Sodankylä. Wir folgen teilweise einer Route von Leuten die auch bloggen und die sprachen von einem kleinen Campingplatz dort in der Nähe, dem eine Husky Farm angeschlossen ist. 

Als wir fahren, taucht ein Schild auf „Achtung Elche“ und mir fiel ein, dass in diesem Blog auch stand, dass sie da erstmalig Rentiere sahen. Und dass wir noch keine gesehen haben. In dem Moment bremst Dieter, weil ein Rentier über die Straße läuft.

Ich bin zu langsam zum Fotografieren, aber ich habe später nochmal die Gelegenheit.

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Dann wird die Straße 2-spurig und als wir gerade beschleunigen, bremst vorne alles weil eine ganze Gruppe Rentiere da rumlatscht. Die sind nicht ungefährlich, weil sie nicht direkt zu erkennen sind.

Ich schaue dann mal in Blog welchen Camping die Leute denn hatten und stelle fest, der war vor 30 km. Er war gar nicht in Sodankylä sondern 60 Kilometer vorher. Zu spät, fahren wir halt nach Sodankylä, da soll der Platz am Fluß sein.

Ist er auch, aber auf der anderen Seite. Wir checken trotzdem ein, aber wir kriegen das Wohnmobil nicht ordentlich abgestellt. Es ist nur ein Platz für uns frei, der ist schräg. Dazu ist der Platz direkt an der Hauptstraße wie wir hören. Ich gehe an die Rezeption und frage, ob wir stornieren dürfen, wir dürfen und so machen wir uns wieder auf den Weg.

Ca. 30 Kilometer weiter überlegen wir, ob wir nicht besser auf einen Wanderparkplatz fahren, das sehe ich, dass es noch einen Campingplatz gibt, 3 Kilometer von der Hauptstraße weg.

Er hat genau 1 ADAC Stern und soll nur Trockentoiletten haben. Das ist uns ja egal, wir haben ja ein WC an Bord. Wir fahren dorthin.

Und nun sind wir Back to the Basics. Der Platz ist mitten im Wald. Strom gibt es über Kabeltrommeln. Die Rezeption ist eine kleine Holzhütte und Wohnung des Betreibers. Auf meine Frage ob er Englisch kann, sagt er nur Finnisch. Er bittet mich hinein. Und ich sitze mitten in seinem Wohn-Schlafzimmer und fülle die Anmeldung aus. Was ist das herrlich. Gezahlt wird Bar und mit Strom kostet der Platz 20 Euro. Wir können uns hinstellen, wo wir wollen.
Das ist gar nicht so einfach, es hat den ganze Tag geregnet. Runter zum See können wir nicht, zu steil und die meisten Plätze sind zu weich. Aber wir finden einen und parken ein.

Es ist herrlich ruhig, aber es gibt Mücken. Massenhaft. Als wir den Platz checken, kassiere ich gefühlte 10 Stiche. 

Aber die Hunde müssen raus. Gut eingerieben mit Autan laufen wir los, aber die Mücken umschwirren uns, so kommen wir nicht so weit. Also zurück und ins Womo verbarrikadieren. Das heisst, vorher gehe ich nochmal die Sanitäranlagen checken. Herrlich. Holztüren die nicht abschliessbar sind, aber die Dusche könnte man nutzen. Sogar ne Sauna gibt es am Platz.

Die Toiletten sind separat und mit Blumentöpfen geschmückt, total süss. Und es gibt sogar eine Entsorgung für die Chemietoilette, die war der Kracher.
Aber der Platz ist himmlisch ruhig. Wir gucken auf den See. Und es ist immer noch hell Es ist 22.00 Uhr. Naja in Finnland 23.00 Uhr, die haben ne andere Zeit.

Morgen fahren wir mal Richtung Inarisee, vielleicht auch weiter. Erst mal gucken was mit Nikan bis dahin ist. Es scheint ihm nicht gut zu gehen, aber wir wissen nicht warum.