Womomania

18 – „Bergziegen“ im Schnee

Wir sind wieder online. Und nun gibt es den Bericht der letzten 2 Tage.

Am Sonntag war am Geiranger wieder Traumwetter, aber wir blieben bei der Abreise. Wir frühstückten aber nochmal draussen und wunderten uns über so eine komische „Lala“ Musik – die immer die ersten 5 Akkorde spielte und dann abbrach. Wir sahen dann, dass auf dem Parkplatz ein Stück weiter wohl eine Art Film gedreht wurde – Puh den ganzen Tag das Geklimper – gut dass wir fahren.

Hoch ging es die 63 und obwohl wir die erst letztes Jahr gefahren sind, hatte ich gar nicht mehr in Erinnerung, dass es so hoch ging. Wie immer wurde mir Angst und Bange. Ein kleiner Fahrfehler und weg sind wird. Naja ich bin ja eh so eine kleine Bangebuxe ;-))

Dann waren wir oben und der Abzweig zum Dalsnibba kam, also noch mal 500 Meter hoch. Kurz bevor wir am Plateau waren, war links eine Baustelle, die bauen da auf dem Berg.

Das Plateau war kleiner als gedacht und wir fanden einen Platz in der Ecke, aber der war dann doch arg schräg. Und das war mit einer der geraden Plätze.

Erstmal aussteigen und Fotos machen. Wir gingen ein kleines Stück runter, da war ein kleines Schneefeld und ich ich konnte endlich im August barfuß im Schnee stehen. Es war …. kalt :-). Aber es hatte auch was.

Dann sind wir wieder hoch und ich bin noch etwas auf dem Vorsprung umgekraxelt um Fotos zu machen.

Dann wollte ich nochmal mit dem 70-200 fotografieren, aber der Akku war leer. Aber wir hatten ja Zeit, also Akku laden und Kaffee trinken derweil. In der Zeit wurde auch unser Womo mit zur Touristenattraktion, jeder guckte rein.

Als der Akku voll war, sind wir ein Stück die Straße runter, mussten dann etwas kraxeln und standen dann in einen riesen großen Schneefeld. Links ein kleiner zugefrorener Teich, rechts Fläche. Kein Wild. Kein Mensch. Kein anderer Hund. Schneeshooting. Erst mit Asko. Und dann mit Nikan. Und mit Nikan das erste Mal ohne Leine. Was hatte der für einen Spass, er rannte und hüpfte und kam immer wieder zu Dieter zurück. Solche Schneefotos kriegen wir in Köln nicht mit Nikan, denn da ist einfach zu viel Wild.

Dann sind wir wieder den Berg hoch und nun war auch ein Touristenbus angekommen. Und wie das in Norwegen so ist, stand der mit laufendem Motor. Hatte sogar die Heckklappe auf, damit der Motor nicht zu heiss wird. Ich weiss nicht warum die hier alle ihre Motoren dauer laufen lassen. Wahrscheinlich haben sie noch genug intakte Natur.

Der Bus, und es fahren ja viele hoch, war dann das K.O. Kriterium fürs Übernachten dort. Also sind wir runter, wir waren da schon an unserem Gletschersee und wir fanden auch den Platz vom letzten Jahr. Und es gelang uns, das Wohnmobil gerade auszurichten.

Ein Traumplatz. Himmlische Ruhe. Eine Seite knallblauer See. Andere Seite das Tal, was ich letztes Jahr fotografiert habe.

Liegestühle raus und lesen und in der Sonne liegen. Dann ein paar Fotos machen. Dieter liess die Drohne fliegen. Dann ging er ne kleine Runde mit den Hunden und beide ohne Leine. Auch Nikan. Denn wie oben: Kein Mensch, kein Wild, kein Hund. Wir sollten dort hin ziehen.

Es hielt aber immer Leute, die Fotos von dem See machten, es war ja noch viel Stellfläche frei.

Dann kamen aber Holländer, die auch einen Hund dabei hatten, ein bildhübsches Langhaar Schliff Mädel, total nette Leute, wir haben was gequasselt und sie haben auch dort übernachtet. Ebenso kam ein weiterer Bus mit Deutschen.

Dann kam ein Transporter mit 3 Schweden, die Frau fragte dann, ob sie das Wohnmobil mal anschauen könnte. Wir unterhielten uns was, der Sohn studierte Medizin in Deutschland, denn in Schweden hätte er keine Zulassung bekommen, er hatte „nur“ einen Durchschnitt von 1,4 das ist da wohl zu schlecht, erzählten sie.

Es kamen noch 2 weitere Womos, die sich in die Buchten nebenan stellten. Ich war beruhigt, denn ich hatte doch was Angst, dort alleine zu übernachten.
Wir machten dann Abendessen, Spiegelei auf Salami Brot und während wir aßen waren die Hunde draussen angebunden.

Immer noch hielten Touristen für Fotos und dann kam ein japanisches Päärchen. Verzückt blieben sie stehen als sie Asko sahen und dann krabbelte auch Nikan unter dem Womo hervor und lief auf sie zu.

Und dann sagte die Japanerin den Satz des Urlaubs, denn sie sagte zu Nikan: Do you speak English? :-))))))

Gegen 21.00 Uhr war keiner mehr zu sehen und es war ganz ruhig.

Wir schliefen gut und als wir um 09.00 Uhr wach wurden, stellen wir fest, dass wir alleine waren, alle anderen waren schon weg, das hatten wir nicht mit bekommen.

Dieter ging mit den Hunden, Nikan musste aber wieder an die Leine hat er doch seine Nase in den Wind gehalten.

Wir frühstückten drinnen, denn es war recht windig. Das Tal war kalt von der Nacht, selbst im Wohnmobil waren es nur 14 Grad und die Sonne wärmte es auf, so dass es zu thermischen Winden kam.

Dieses Gebiet hatte mich letztes Jahr schon sehr beeindruckt, also beschloss ich, ich gehe auf eine Fotosafari. Objektive wurden gereinigt, ich packte dann auch 2 weitere ein, dazu eine kleine Wasser und Dieter sagte noch aus Spass, ob ich nicht noch was zu Essen mitnehmen wolle.

Feste Turnschuhe an, noch ein wenig Sonnencreme, wir waren immerhin auf 1000 Meter Höhe und dann zog ich mit Asko los. Ich wollte runter ins Tal zu dem See und ich bin, gerade mit der Kamera, oft unsicher beim Abwärtslaufen, das ging ja über Felsen und es gab keinen richtigen Weg. Deshalb blieb Nikan bei Dieter.

Das war das erste Mal, dass ich mit Asko unbeschwert Gassi gehen konnte, denn ich war sicher, wir treffen da keinen.

Der Weg führte teilweise über Flechtenteppiche, dann kamen oft Bodendecker wo es nicht weiter ging und oftmals hatte Asko mir längst den Weg gezeigt, nachdem ich das 2. Mal erst woanders lang ging und dann zurück musste, beschloss ich, seine Wege zu gehen.

Es gab soviel zu entdecken. Es gab kleine Rinnsale, es gab auf einmal Farn, dann kamen so kleine rosa Sternenblumen, nur auf einem Feld von 20 x 20 cm, dann sah ich ein stehendes Gewässer, wo der Boden bunt schimmerte – ich war absolut beeindruckt, von dieser Natur. Das was ich hier erlebte ,das war Natur in der ursprünglichsten Art. Hier hat der Mensch noch nicht eingegriffen.

Asko zog es natürlich an diesen See, er wollte schwimmen. Aber dann merkte ich, das wird schwierig. Denn immer mehr Bäche flossen dort hinein und es war kaum möglich trockenen Fußes durch zu kommen. Außerdem merkte ich, dass ich schon etwas platt war. Allerdings ging es ja nur bergab und ich musste das alles wieder hoch.

Die Stimme der Vernunft liess mich umkehren und auch meine Kapuze aufziehen, denn mir wurde klar, ich war auf 1000 Meter Höhe. Zum Glück hatte ich Wasser dabei.

Also marschierten wir wieder hoch. Wir kamen noch ein Stück am Wasserfall vorbei und ich überlegte, ob ich dem Weg bis oben folge, aber ich dachte das wäre zu weit weg vom Womo und ich wollte es nicht übertreiben.

 

Später sah ich, dass ich mich an der falschen Berghütte orientiert hatte, aber umso besser. Irgendwann waren wir wieder am Womo und ich warf mich erst mal in den Liegestuhl und sagte, ich mache keinen Schritt mehr. Der Wind war auch weg, aber es war frischer als am Vortag.

Dieter ging dann mit Asko und Nikan nochmal zum blauen See, damit Asko sein Bad nehmen kann.

Erstmal Chillen. Dieter ging zum Wasserfall und liess die Drohne fliegen, ich spielte mit Asko Fussball. Dann nochmal ne Runde mit Nikan wo ich sah, dass an dem blauen See viele schöne Blümchen sind. Wieder zurück schnappte ich mir nochmal meine Kameraklamotten und ging am Seeufer lang fotografieren. Ich erreichte Schneefelder, ich musste über Felsen klettern und ich hatte wieder irre viel Spass an der Kraxelei. Und natürlich ging ich zum Wasserfall und sah ihn diesmal von oben.

Nun reichte es mit Fotos für den Tag und zurück ging es zum Womo. Mittlerweile war der Himmel wolkenverhangen und es frischte auf. Wir setzen uns trotzdem noch eine Viertelstunde vors Wohnmobil. Aber dann gingen wir rein.

Wir waren immer noch alleine dort. Und dann frischte der Wind wieder auf, vermutlich jetzt umgekehrt wie morgens – warmes Tal und kalte Luft, aber er frischte heftig auf. Der Staub wurde hochgewirbelt, es pfiff in den Luken des Womos und ich kriegte Angst. Denn wir hatten jetzt 2 Tage keine Internet mehr gehabt, was genial war, aber wodurch wir auch nicht wussten, wie die Wetterentwicklung sein wird. Mir war sehr unwohl dabei. Dieter sah es zwar entspannter, aber wir fuhren trotzdem und fanden einen Campingplatz weiter unten im Tal, hier schien noch die Sonne, es war kein Wind und deutlich wärmer.

Wir entschieden uns hier, Hamburger zu essen, was wir taten, bei den Preisen hätten sie eigentlich aus Gold sein müssen. Aber dafür saßen wir direkt am Ottafluss. Der übrigens recht laut war in der Nacht.

Morgen geht es weiter, möglicherweise schon bis Schweden.