Womomania

7 – Rentierjäger und Goldgräber

Wir haben bis 09.00 Uhr geschlafen, es war herrlich ruhig. Dieter stürzte sich dann kurz mit den Hunden zu den Mücken, dann frühstückten wir und machten uns auf nach Irani. Es ist wechselhaft, es regnet.

Wir sehen wieder Rentiere und ich bin wieder zu langsam. Noch. Dann erreichen wir Tankavaara, die Goldgräberstadt. Wir machen mal Halt und wir können die Hunde mitnehmen. Direkt vor uns ist die Rezeption, denn man kann hier auch Campen mitten im Gelände, wir sehen immer mal wieder Grills. Auf Parkplatzhöhe sieht es so aus, als wenn es 3 Womoplätze gibt.

Neben der Rezeption ist ein Geschäft, wo wir uns mit einheimischem Mückenmittel eindecken und das direkt nutzen. Dann geht es in die Goldgräberstadt. Zuerst erreichen wir den Stadtkern, teils nur Kulisse, aber sowas von klasse gemacht. Dann sehen wir ernsthaft ein Schild, was vor Mücken warnt. Es gibt einen Rundweg wo wir ein Haus finden, was aus Flaschen gebaut wurde, aber es gibt auch viele nachgebauten Hütten. Wir könnten ins Goldmuseum gehen, was wir nicht tun. Und wir erreichen die Goldschürfstelle. Hier könnten wir für 10 Euro die Stunden versuchen Nuggets zu finden. Gegenüber ist eine Tribüne aufgebaut, das finden Goldsucher Meisterschaften statt. Ein Halt lohnt sich auf jeden Fall.

Wir gehen zurück zum Wohnmobil, aber 300 Meter weiter kommt wieder was. Hier ist der Eingang zum Nationalpark, wenn man den 7 km Rundweg geht, hat man die Chance einen Bären zu treffen. Wollen wir das? Nein. Dann gibt es dort noch ein Besucherzentrum mit Ausstellung. Da dürfen die Hunde natürlich nicht rein, da wir keine Lust haben sie zurück zu bringen, lassen wir es einfach. Es gibt da auch einen Parkplatz wo auch Womos gepasst hätten, aber auch ein Hinweisschild, dass man hier nicht übernachten darf.

Hatten wir ja nicht vor. Wir fahren wieder und kurz bevor wir auf die E-75 einbiegen müssen, sehen wir links ein Rentier. Die Kamera griffbereit will ich aus dem Womo um es zu fotografieren. Schuhe waren nicht greifbar, aber das könnte meine letzte Chance sein, also barfuss auf die regennasse Straße und fotografiert. Aber leider hatte ich das Weitwinkel drauf, so nah kam ich nicht ran. Ab nun werde ich zum Rentier (Foto)-Jäger.

Also montiere ich ein anderes Objektiv und wir fahren weiter. Dann stehen Rentiere auf der anderen Seite, wo wir sogar eine Parkbucht ansteuern können. Diesmal habe ich mehr Glück und erwische sogar ein junges Tier, was sich hingebungsvoll am Kopf kratzt.

Als es mich wahr nimmt, rennt es schnell zu dem Älteren um „Bescheid“ zu sagen und gemeinsam gehen sie von Dannen. Schade.

 

 

Wir fahren weiter. Auf einmal verändert sich die Landschaft, es wird alles lichter, auch wenn in der Ferne noch viele Bäume zu sehen sind. Wir halten rechts, weil die Landschaft total toll hier ist. Und ich sehe hinter Büschen eine ganzes Rudel, dass sich als es mich wahr nimmt auf die Socken macht. Diesmal ist ein schneeweißes dabei. Sie passieren alle unser Womo und Dieter und gehen dann auf die anderen Straßenseite.

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Man muss dazu sagen, die E75 ist quasi die schnellste Straße die es in Finnland gibt, einspurig, durchgehend 100. Aber nicht so viel Verkehr wie bei uns.

Wir fahren weiter und dann kommt der Hinweis zur Bärenhöhle und Souvenirs. Wir halten. Vor dem Souvenirladen sind alles Bärenfiguren, eine singt ein finnisches Volkslied. Eine Holztreppe führt den Berg rauf zur Höhle, aber die Stufen sind ungleichmässig und irgendwann kann ich nicht mehr. Vor uns liegt zwar ein großer Findling, aber man sieht das die Treppe noch weiter geht. Zurück zähle ich 320 Stufen, die wir gelaufen sind. Tja und sehe der Findling – der noch ca. 30 Stufen entfernt war, war die Höhle. Und die weiteren ca. 200 Stufen die wir sahen, gingen zu einem Panoramablick Platz.

Egal, haben wir die Höhle halt nicht gesehen und dafür was für die Muskeln getan. Nun wird es Zeit dass wir nach Inari kommen, denn der Campingplatz ist klein und ab 15.00 Uhr wird er wohl voll. Um 14.30 Uhr kommen wir dort an und noch ist alles leer. Freie Wahl haben wir wir. Wir überlegen an den See unten zu gehen, aber es gibt auch hier Mücken. Oben sind asphaltierte Plätze, wir nehmen den direkt am Sanitär, da wir auch ein wenig Hausputz machen müssen und die Decken auf den Sitzen waschen müssen.

Der Platz ist dann sehr genial, denn wir sehen alles. Sehen den See und auch wer anreist. Jetzt ist der Platz bis auf einen Platz voll.

Man kann hier übrigens auch ein Wasserflugzeug mieten, also als Mitflieger, eben durften wir den Start beobachten. Ein Gast hat es gemietet um in ein besonderes Angelrevier zu gelangen.

Die Betreiber sind total nett, wir haben uns lange unterhalten über das Nordkap und andere sehenswerte Plätze. Sie hat uns Gassirouten empfohlen, die nicht durch den Wald führen, sie sagte, zur jetzigen Zeit sollte man nur mit Gesichtsschutz in den Wald wegen der Mücken.

Wir sprachen auch drüber, dass wir morgen eventuell hier bleiben möchten und sie empfahl uns, auf jeden Fall ins Sami Museum zu gehen, was hier im Ort ist. Apropos Ort: Wir sprachen drüber, dass wir ins Zentrum möchten und sie sagte, das wäre 400 Meter weiter. Aber wir sollten uns nicht wundern. Es gäbe links den Supermarkt und das Sami Museum und rechts ein Hotel, da wäre die gesamte Stadt. Sie lachte selbst dabei.

Im Supermarkt waren wir eben, weil wir noch Brot brauchten, ich fühlte mich zeitversetzt in die Stüssgen Märkte meiner Kindheit.

Nach dem Check des Wetterberichtes soll es morgen durchwachsen sein, übermorgen stark regnen und ab Montag kommt wieder die Sonne. Auch am Nordkap.

Wir bleiben morgen also noch hier und machen mal einen gemütlichen Tag, man kann hier frühstücken, was wir machen werden, wir wollen auch mal in das Museum. Und den verregneten Sonntag nutzen wir dann um die 400 km bis zum Nordkap zu fahren.